Der Mensch ist ein Ring.

In der Mathematik, der Geometrie, gibt es ein Fachgebiet, die Topologie. Die Topologie versucht eine Form auf das einfachste zu vereinfachen.

Wenn wir uns ein Glas aus bunter Knete vorstellen, dann drücken wir einfach den Rand, die Wand, nach unten und erhalten mit etwas guten Willen eine Kugel.

Jetzt nehmen wir eine Tasse und versuchen es nocheinmal. Aber halt! Die Tasse hat ein Loch, den Henkel. Der muss erhalten bleiben! Wir erhalten eine Kugel mit Henkel oder einen Ring mit Beule. Die Beule dürfen wir weg massieren. Übrig bleibt ein Ring.

Wenn wir unseren Ehepartner mit einer angenehmen Massage locken und ihm oder ihr versprechen, keine Knochen zu brechen oder zu verbiegen, dann werden wir sehen, wir erhalten wieder einen Ring. Das, was die Knochen nicht freiwillig hergeben, das muss die Fantasie leisten. Piercings, Ohringe und sonstige künstlichen Löcher sind verboten. Die verderben die Geometrie.

In Gedanken legen wir den soeben geschaffenen Ring, vor uns auf den Tisch. Aussen rum ist die Haut. Oben ist die Lunge, unten die Niere. Und jetzt innen herum: Oben ist der Mund, mit Zunge und Zähnen. Dann kommt die Speiseröhre und in der Mitte der Dünndarm. Nach unten kommt der Dickdarm und schliesslich der After.

Bakterien sind schlau.

Die wissen, dass der Mensch ein Ring ist. Die greifen uns auf der ganzen Ringoberfläche an und finden die Schwachstelle. Auf der Haut können wir uns waschen und kratzen. Wenn wir Eiterpickel oder Akne haben, dann müssen wir mit Alkohol oder Aknemitteln ran. Wenn die Bakterien in den Ring eingedrungen sind, dann helfen nur noch Antibiotika.

Wenn Bakterien in der Lunge sind, Lungenentzündung oder Tuberkulose, dann haben wir nur mit Antibiotika eine Chance.

Heimtückische Bakterien greifen uns im Darm an. Da sehen wir nichts. Da können wir uns nicht kratzen. Der Darm ist pfui. Über Darm und Prostata reden wir nicht. Die Bakterien können sich ungestört ausbreiten.

Die Magensäure ist für die Bakterien kein Hindernis. Wir bekommen ein Magengeschwür. Da sind wir von dem Reizdarm abgelenkt.

Auf das Magengeschwür folgt Mundgeruch, Karies und Paradontose.

Auch der Zellkern der Bakterie ist ein Ring.

Wenn wir den Kampf gegen die Bakterien verloren haben, dann sterben wir.

Die Oma hat einen Zuckerfuss gehabt. Erst musste die grosse Fusszehe ab, zwei Jahre später der ganze Fuss. Drei Jahre später hat es auch nichts mehr geholfen, das Bein abzunehmen. Die Ärzte haben es trotzdem versucht. Die Krankenkasse hat es trotzdem bezahlt.

Wer erinnert sich noch? Zwei Jahre nachdem die Oma beim Zahnarzt war ist sie aufeinmal Zuckerkrank geworden. Aber der Zahn war faul. Der musste raus.

Der Zahn hätte gerettet werden können. Aber eine gründliche Mundhygiene, durch den Zahnarzt, vier mal im Jahr, das zahlt die Kasse nicht; und eine Antibiotika Therapie nach dem Zähneziehen, nur auf Verdacht, auch nicht.

Vater hat es besser gehabt. Der hat zwei Jahre nach dem Zahnarzt einen Herzinfarkt bekommen.